In der 19. Sitzung des NSU – Untersuchungsausschusses, wurden Kriminalhauptkommissar Blumenröther und Polizeioberkommissar Yıldırım befragt. KHK Blumenröther war in der BAO Trio an den Ermittlungen zum NSU beteiligt, während POK Yıldırım von 2005-2009 in der BAO Bosporus tätig war.
KHK Blumenröther war in erster Linie eine zentrale Figur in den Ermittlungen zum Mord an Theodoros Boulgarides. Als solche hat er gemeinsam mit einem Kollegen die Ermittlungen geleitet und war auch für die Erstbefragungen der Nachbarschaft, Familie, Bekannten und Verwandten des Ermordeten zuständig. Er gab in der Sitzung an, dass seine Ermittlungen vor allem von der Theorie geleitet wurde, dass Theodoros Boulgarides einem Auftragsmord und / oder den Folgen der Spielschulden seines Bruders zum Opfer gefallen sein könnte, da die Waffe schon vorher in anderen Morden benutzt wurde und somit der Verdacht bestand, es müsste sich um offene Rechnungen innerhalb des migrantischen Milieus handeln. Sogar abwegigen Theorien wurde nachgegangen, wonach Boulgarides von der STASI angeworben wurde, aber bei allen Fragen zu Zusammenhängen mit Morden aus der Neo-Nazi Szene antwortete KHK Blumenröther, dass man das ja nicht hätte wissen können. Die Lage des Geschäfts, in dem Boulgarides umgebracht wurde, schätze der Zeuge als ungeeigneten Tatort für einen solchen Mord im Zuge einer Ausspähung ein, da dort ein hohes Entdeckungsrisikos bestand. Blumenröther teilte weiterhin mit, dass der Schlüsseldienst von Boulgarides noch gar nicht richtig geöffnet hatte, sondern sich noch in der Einrichtungsphase befand und somit von außen überhaupt nicht als „migrantisch geführtes“ Geschäft erkennbar war. Es stellt sich die Frage, wenn es tatsächlich, wie vom BKA behauptet eine ‚Gelegenheitstat‘ war, warum ausgerechnet der Mord in diesem Ladenlokal passiert ist, während doch andere Läden direkt nebenan deutlich geeigneter waren und auch als Geschäfte erkennbar waren, die von Migrant*innen geführt wurden. Cemal Bozoğlu erklärt dazu: „Wir werden in den kommenden Wochen weiter in die Tiefe gehen und versuchen herauszufinden, warum ausgerechnet Theodoros Boulgarides sterben musste.“
POK Yıldırım betonte in seiner gesamten Befragung, dass er nur als Begleitperson zu den Befragungen mitging und übersetzt habe. Er konnte sich sonst an keine Details seiner Arbeit der damaligen Zeit erinnern. Seine Aussagen waren von großen Gedächtnislücken geprägt.
Die letzte Zeugenbefragung dieses Sitzungstags fand aus Geheimschutzgründen nicht-öffentlichen statt. Dabei wurde ein Mitarbeiter des Bayerischen Landesamts für Verfassungsschutz befragt.
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